Eine Gruppe von Studierenden, überwiegend angehende Theologinnen und Theologen, hatte jetzt die besondere Gelegenheit, Lettland intensiv und persönlich kennenzulernen. Der Deutsch-Baltische Kirchliche Dienst (DBKD) organisierte eine Reise, die den Teilnehmenden durch Begegnungen, kulturelle Einblicke und Einblicke in das Alltagsleben des Landes bereicherte. Unter der Leitung von Rebecca Oetken konnten sie Geschichte, Kultur und Gesellschaft des baltischen Landes aus nächster Nähe erfahren.
Als Ausgangspunkt diente der Gruppe ein gemütliches Apartment im Zentrum von Riga. Bereits am ersten Morgen führte der deutsche Tourguide Maik Habermann durch die malerische Altstadt und die eindrucksvollen Jugendstilviertel, beginnend am berühmten Freiheitsdenkmal, wo er eine Einführung in die Geschichte Lettlands gab. Ein unerwarteter Moment: Lettlands Staatspräsident Edgars Rinkēvičs passierte mit Bodyguards die Gruppe und man grüßte sich herzlich mit einem „Labdien“ – ein denkwürdiger Auftakt, der sofort eine direkte Verbindung zum Land und seinen Menschen schuf.
Am Nachmittag gestalteten drei Teilnehmende eine Andacht in der Petrikirche, gefolgt von einer Führung durch die Geschichte des Gotteshauses. Anschließend besuchten sie die Diakonie Riga, die ältere Menschen in der deutschsprachigen Gemeinde unterstützt und ehrenamtlich medizinische Versorgung leistet. Bei Kaffee und Kuchen ergaben sich wertvolle Gespräche mit Mitarbeiterinnen, die offen über ihren Alltag berichteten.
Ein weiterer Höhepunkt der Reise war der Besuch des Jannis-Lipke-Museums, das das Leben lettischer Juden dokumentiert, die während des Zweiten Weltkriegs versteckt und vor der Verfolgung gerettet wurden. Berührt von diesen Eindrücken reiste die Gruppe weiter nach Liepaja (früher Libau), wo sie ein Waisenheim für schwerbehinderte Kinder und Erwachsene besuchte. Die Einrichtung arbeitet daran, den Bewohnern ein erfülltes Leben zu ermöglichen, und plant eine Lernküche, in der die Bewohner eigene Kocherfahrungen sammeln können.
Am Freitag besuchte die Gruppe das „House of Hope“, ein Zentrum für Kinder und Jugendliche. Unter dem Motto „Creativity not Criminality“ engagiert sich die Einrichtung für die kreative Förderung junger Menschen. Die Leiterin beeindruckte die Gruppe mit ihrer Hingabe und ihrem tiefen Glauben, die sie motivieren, sich täglich für die Kinder einzusetzen.
Nachmittags empfing die Gemeinde in Saldus die Gruppe herzlich. In intensiven Gesprächen mit Pfarrer Aprikis, der auch Superintendent von vier Gemeinden ist, diskutierten die Studierenden die Herausforderungen und Privilegien des Pfarrberufs in Lettland und Deutschland. Eine Kirchenführung und Gespräche in Kleingruppen rundeten den Besuch ab. Abends ließ die Gruppe den Tag mit Livemusik am Strand von Libau ausklingen.
Der Samstag begann mit einer Führung im Museum von Liepaja, wo die Teilnehmenden humorvolle Anekdoten über die Ausstellungsstücke hörten. Im Anschluss trafen sie Mitglieder der jüdischen Gemeinde, die sie herzlich empfingen. Ein Besuch im „Gasthaus Hoyer“-Museum, einem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, vermittelte weitere Einblicke in die Geschichte Lettlands.
Am Sonntag bereiteten die Studierenden zum Abschluss einen Gottesdienst in der Petrikirche in Riga vor, an dem viele Gemeindemitglieder teilnahmen. Beim anschließenden Kirchenkaffee ergab sich die Gelegenheit, mit den Gästen aus Deutschland ins Gespräch zu kommen. Der Aufstieg auf den Kirchturm bot einen atemberaubenden Blick über Riga und war ein besonderes Erlebnis zum Abschluss der Reise. Den letzten Abend verbrachte die Gruppe bei einem gemeinsamen Essen. Rebecca Oetken: „Die intensive Woche hinterließ bei uns allen bleibende Eindrücke, die das Verständnis für Lettland und seine Menschen vertieften und neue Perspektiven eröffnet haben!“