Über uns

Erster Vorsitzender des DBKD: Pastor Dr. Herbert Girgensohn (*1887, + 1963)

Am 29. Mai 1946 gründete der deutschbaltische Pastor und Theologieprofessor Dr. Herbert Girgensohn das „Hilfskomitee der ev.-luth. Deutschbalten“. Es sollte der seelsorgerlichen und sozialen Unterstützung der 1939 aus den baltischen Staaten in das vom Deutschen Reich besetzte Polen umgesiedelten und 1945 vor der Roten Armee unter großen Verlusten über die Oder geflohenen Deutschen dienen. Seine Aufgabe: Über das ganze Land verstreute und oft völlig mittellose Flüchtlinge „aufspüren“ und sowohl geistlich-seelsorgerlich als auch mit Hilfsgütern karitativ unterstützen. Ein Suchdienst zur Sammlung und Weitergabe von Nachrichten über das Schicksal vermisster Angehöriger wurde eingerichtet, Nahrungsmittel und Medikamente beschafft und verteilt, Spenden für Nothilfefonds gesammelt, Pakete gepackt und versandt usw.

Dazu wurde ein umfangreicher Kreis von ehrenamtlich Mitarbeitenden auf „Rüstzeiten“ für einen Besuchsdienst aus- und fortgebildet. Viele deutschbaltische Theologen stellten sich für den Dienst der Seelsorge zur Verfügung.

Helge Klassohn,
Vorsitzender seit 2019

1973 bildete sich aus dem zunächst von Pastor Claus von Aderkas (Bremen) geleiteten „Hilfskomitee“ der „Deutsch-Baltische Kirchliche Dienst e.V.“ (DBKD), dessen Aufgabenstellungen wir im wesentlichen heute noch folgen: Begleitung und karitative Unterstützung von sozial schwachen, behinderten, kranken und alten Menschen. Pastor Eckehard von Kleist, Superintendent Dr. Heinrich Wittram und Kirchenpräsident Helge Klassohn (seit 2019) folgten Herbert Girgensohn und Claus von Aderkas im Amt des Vorsitzenden.

Seit den 60er Jahren richtete sich der Blick verstärkt auf die soziale und kirchliche Situation der Deutschbalten in der DDR und auf die der Menschen in den den baltischen Sowjetrepubliken. Als 1991 die Unabhängigkeit der baltischen Länder wieder hergestellt wurde, verlagerte sich der Arbeitsschwerpunkt unter der Leitung von Dr. Heinrich Wittram ganz auf die Unterstützung hilfsbedürftiger Menschen dort und ihrer in der Sowjetzeit bedrängten und marginalisierten evangelischen Kirchengemeinden, weil die dortigen sozialstaatlichen System sind noch nicht so ausgebaut sind wie bei uns. Vor allem in den kleinen Kirchengemeinden gibt es kreative soziale Initiativen, auch zur Unterstützung von jungen Menschen. Ihnen stehen wir bei und für sie werben wir in Deutschland um Aufmerksamkeit und praktische Solidarität.

 

Der Evangelische Hilfsverein

Seniorenwohnstift „Albertinum” des Evangelischen Hilfsverein, Hannover

Zu den deutschbaltischen Flüchtlingen aus dem Osten gehörten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch viele alleinstehende, alte, behinderte und kranke Menschen. Für ihre Unterbringung und Betreuung in heimatlicher Geborgenheit wurden schon vom „Hilfskomitee“ Heime gegründet. Bereits 1957 konstituierte sich auf Initiative des deutsch-baltischen Pastors Robert Walter der „Evangelische Hilfsverein“, der sich auch um die Pflege des aus dem Baltikum vertrauten lutherischen kirchlichen Lebens in den Heimen und Wohnstätten bemühte. Der Hilfsverein ist eine bis heute auf dem Gebiet der Altenpflege mit Einrichtungen in Hannover, Barsinghausen und Wolfenbüttel erfolgreich tätige gemeinnützige Organisation. Hilfsverein und DBKD arbeiten eng zusammen.

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